Love Letters to the Dead


Liebe

von Ava Dellaira aus dem cbj Verlag //

Die Geister, denen ich schrieb

Klappentext: Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …


Die Geschichte eines Mädchens, das sich selbst finden muss, nachdem sie so viel verloren hat. Und das nur in Briefen. Was für Laurel als Hausaufgabe im Englisch-Unterricht begann, wird für sie die größte Stütze. Doch obwohl Laurels Geschichte persönlich und emotional ist, kann mich das Buch nicht völlig von sich einnehmen und überzeugen.

Tatsächlich ist es gerade das Emotionale, das mir manchmal fehlt. Das liegt mitunter am Schreibstil, obwohl ich die Idee der Briefe und auch die Umsetzung grundsätzlich sehr mag. Natürlich ist Laurel auch noch sehr jung, aber trotzdem wirkt es mir manchmal zu sehr hinuntergerattert. Gerade bei einem Mädchen, das so jung ist, so viel erlebt hat und Briefe schreibt, die für niemanden sonst bestimmt sind, hätte ich mir mehr Emotionen in den Zeilen gewünscht.

Laurel scheint auch noch auf der Suche nach sich selbst zu sein. Sie strebt danach, wie ihre Schwester zu sein, ist vom Wesen aber eigentlich ganz anders. Durch diese Suche, die nie so richtig ihr Ziel zu finden scheint, wirkt Laurel aber leider oft sehr blass. Das zeigt sich auch in der Lovestory oder in ihren Freundschaften. Sie wirkt häufig wie ein Geist , der nur daneben steht. Und das wäre mit ihrer Vergangenheit eigentlich sogar verständlich, wenn es sich denn am Ende etwas mehr auflösen würde.

Und das ist eigentlich auch mein größter Kritikpunkt: Das Auflösen. Einige Stränge werden mir nicht deutlich genug aufgelöst. Zum Beispiel, dass Alkohol keine Lösung ist. Da wird zwar gegen Ende angedeutet, dass Laurel den nun ablehnt, statt zur Flasche zu greifen, aber es wird nicht mehr explizit drüber geschrieben. Bei einem Jugendbuch halte ich es für wichtig, dass sensible Themen deutlich aufgelöst werden. Gleichzeitig hätte Love Letters to the dead aber auch ganz dringend eine Triggerwarnung nötig, denn auch sexueller Missbrauch spielt eine große Rolle im Buch, was aus dem Klappentext nicht deutlich hervorgeht.


Fazit: Obwohl ich wieder viele Abers habe, bietet dieses Buch auch gute Unterhaltung und auch sehr emotionale Szenen. Zugegeben: Manchmal war es schön, weil ich mich daran erinnert habe, wie diese Zeit bei mir war und ich bin selbst total nostalgisch geworden 😀 Trotzdem halte ich das Buch im Umgang mit einigen Themen für schwierig. Deshalb ist das Buch bei langem Überlegen tatsächlich von gestarteten 4 Sternen auf zwei gerutscht.

Kleiner FunFact am Rande: Ava Dellaira ist die Produzenten von „The Perks of being a wallflower“. Ich kenne nur den Film aber muss zugeben: Ja, da sind so einige Parallelen.

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