Weil alles jetzt beginnt


Liebe

von Linda Holmes aus dem Lübbe Verlag //

Die neue Evvie Drake?

„Der Kopf ist das Haus, in dem wir leben, und da sollten wir uns für ein paar Reperaturarbeiten nicht zu schade sein.“

Evvie Drake ist mit dem Gutmenschen der Stadt verheiratet. Und trotzdem setzt sie sich in ihr Auto und beschließt, ihn zu verlassen. Doch genau in dem Moment stirbt ihr Mann Tim bei einem Autounfall. An Evvie nagt das schlechte Gewissen, denn niemand weiß, dass der charmante Arzt nicht der freundliche Vorzeige-Ehemann gewesen ist. Als Dean die kleine Wohnung in Evvies Haus bezieht, gibt es nur eine Regel: Er hakt nicht wegen Tim nach und sie befragt ihn nicht zu seiner gescheiterten Karriere als Baseball-Profi. Dabei könnten ihnen genau diese Gespräche miteinander zu einem Neustart helfen.

Die Handlung der Geschichte ist klar: Evvie und Dean müssen ihre Dämonen überwinden und wieder zurück ins Leben finden. Dabei bietet dieses Buch so viel Platz für wichtige Botschaften und eine schöne Liebesgeschichte. Nutzen tut es das aber nicht.

Zunächst einmal wird das Buch aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben. Dadurch wirkt alles kühl und distanziert. Außerdem ist alles recht detailliert und manchmal zu kompliziert geschrieben, sodass sich einige Längen durch das Buch ziehen. Dazu kommen Dialoge, die absolut gestellt und unangenehm wirken. Ja wirklich, an manchen Stellen trifft es kein Wort so gut wie awkward. Alles ist so gestelzt und gleichzeitig eisig, dass man das Gefühl hat, in einer Runde zu sitzen, in der niemand auf einer Wellenlänge mit dem Anderen ist.

Evvie selbst ist auch sehr zurückgezogen und in sich gekehrt, gleichzeitig wird sie aber manchmal behandelt wie Mutter Theresa. Genauso distanziert wirkt auch Dean. Dadurch kommen bei mir gar keine Gefühle an und ich wollte die beiden am liebsten anschreien, wenn sie mal wieder total unpassende Antworten von sich gaben. Für mich ist es eines dieser Buchpaare, bei denen ich eher davon ausgehe, dass die eh keine Zukunft haben, so weh es tut, das zu sagen.


Fazit

Am meisten angesprochen hat mich der Klappentext aufgrund der Geschichte mit ihrem verstorbenen Ehemann. Ich wollte Evvies Entwicklung begleiten und nicht ihre Verdrängung. Dieses Buch zeigt teils so schöne Ansätze, so wichtige Passagen über Freundschaft, Beziehungen und dem eigenen Selbst, und doch kommt bei mir als Leser nichts davon an.

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