Das unsichtbare Leben der Addie LaRue


Fantasy, Lieblinge

von V. E. Schwab aus dem Fischer Tor Verlag // Leserundenexemplar //

Wenn sich niemand daran erinnert, war es dann wirklich real? 

„(…) alle sind schon durchgestartet, während du selbst noch immer den richtigen Weg suchst, und du bist dir der Ironie der Tatsache bewusst, dass du, im Wunsch zu leben, zu lernen und dich selbst zu finden, die Orientierung verloren hast.“

In ihrer Verzweiflung hat Adeline LaRue einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. 300 Jahre lang erinnert sich niemand mehr an Addie und sie zieht ruhelos ohne Freunde und Familie in absoluter Anonymität umher. Ruhelos, aber nicht bereit, ihre Seele aufzugeben. Bis sie in einem Buchladen Henry trifft. Henry, der sie nicht nur wahrnimmt, sondern sich auch an sie erinnert und sich in sie verliebt. Nur leider ist die Liebesgeschichte dieses Paares eher bittersüß…

Ich bin so absolut sprachlos, dass ich nicht weiß, wo ich beginnen soll. Victoria Schwab hat hier ein Meisterwerk geschaffen, dass mich als Leser verzauberte und was noch immer nachhallt. Der Schreibstil ist pure Poesie, aber dennoch so flüssig zu lesen, dass ich in jeder Zeile versank und sie aufgesogen habe.

Addie ist wunderbar starker und vielschichtiger Charakter. Dabei ist ihre Stärke so anders, so viel ruhiger, als die der meisten starken Fantasy-Frauen. Mit Henry konnte ich aber sogar noch besser mitfühlen. Ich habe so mit ihm gelitten, weil ich einfach so gut nachempfinden konnte, was er fühlt und was ihn antreibt. Dadurch spielt Victoria Schwab wieder so schön mit „kein Gut oder Böse, kein schwarz oder weiß, sondern grau“. Durch Addie und Henry greift sie auch sehr aktuelle Probleme auf, von denen ich glaube, dass viele Menschen damit kämpfen: Mit dem Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit, mit dem Druck durch andere Menschen und mit dem Gefühl nicht genug zu sein.

Die Geschichte ist auf eine ruhige Weise spannend, denn ich fieberte wirklich sehr mit. Trotzdem fühlte ich mich nie gehetzt, war immer ganz da. Das Schönste aber ist: Die Charaktere reden! Ja, wirklich, ich kann es noch immer auch kaum glauben! Wo ich sonst die Hände vor den Kopf schlage, weil so vieles mit Reden gelöst werden könnte, sind die Charaktere hier viel offener und die Probleme, die entstehen (oder bereits da sind) sind somit auch wirklich Probleme.


Fazit

Ich glaube, das ist das erste Buch, von dem ich sagen würde: Es hat mir wirklich etwas gegeben. Es hat mir geholfen und mir Trost gespendet und in so vielerlei Hinsicht genau das ausgesprochen, was ich oft fühle. Und damit bin ich bestimmt nicht allein. Neben Scythe habe ich jetzt wohl ein neues Lieblingsbuch.

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